Abwanderungs- und Insolvenzwelle nimmt ebenfalls erheblich zu. Kein Wunder, wenn jetzt die Erzeugerpreise mit rund 45% den höchsten Stand seit 1949 erreicht haben. Diese Preise, kumuliert mit den extrem gestiegenen Energiepreisen, sind für Unternehmen einfach nicht stemmbar, um auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben. Das wird sich im 3. Quartal und 4. Quartal erheblich auf die Konjunkturdaten auswirken. Und wer immer noch denkt, dass die Inflationsraten in Europa ihr „Peak“ erreicht haben, muss unter Realitätsverlust leiden.
Daneben sieht man den schrittweisen Rückgang der Immobilienpreise. Selbst in meinem privaten Umfeld beginnt man noch schnell die Preissteigerungen der letzten Jahre zu realisieren. Die Zentralbankpolitik ist darüber hinaus ziemlich aus der Kurve gefallen. Obwohl es das primäre Ziel der Notenbanken ist, die Preisstabilität zu gewährleisten, ist es jetzt auf breiter Front – weltweit – so sehr aus den Fugen geraten, dass es früher oder später zu einem Kollaps führen muss.
Die steigenden Zinsen sollen auf der einen Seite natürlich die Inflation eindämmen, aber sie würgen auch die Wirtschaft ab. Zur Zinsentscheidung in den USA kam auch eine drastische Absenkung der Wachstumsprognosen von 1,7% auf 0,2%. Das ist verheerend, denn die Bevölkerung verliert massiv an Kaufkraft. Das wird sich in den nächsten 2-3 Wochen deutlich in der Berichtssaison auswirken. In der letzten Ausgabe habe ich schon über die Gewinnwarnungen gesprochen. Gespannt bin ich außer den Zahlen in den USA auch in Europa und vor allem China.
Wie geht’s an den Börsen weiter?
Die Aktienmärkte stehen charttechnisch betrachtet jetzt vor wichtigen Unterstützungen. Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine, aber sollte die Eskalation um Russland weiter explodieren, dann kann man hier einen schnellen Abrutsch unter die Unterstützungen sehen. Es ist an dieser Stelle Kaffeesatz-Leserei, wie sich Russland und die Gegenmächte der NATO in den nächsten Tagen positionieren. Eine weitere Einmischung der NATO könnte in der Tat zu einem richtigen Kräftemessen der beiden Allianzen führen.
Ich rate unverändert zur Vorsicht und empfehle nochmals am Sonntagabend um 19 Uhr bei der begrenzten Teilnehmer-Anzahl in der Experten-Runde mitzumachen.
Passen Sie auf sich auf und alles Liebe aus Asien,
Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur
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