Gute Nacht Deutschland – Industrie wird abgeschaltet – Inflation führt zu steigenden Märkten


 
Gute Nacht Deutschland – Industrie wird abgeschaltet – Inflation kann zu steigenden Aktienmärkten trotz hoher Bewertung führen
 
Liebe Leser,
 
in der heutigen Ausgabe betrachte ich den Russland-Ukraine-Krieg ausschließlich aus der wirtschaftlichen Perspektive. Objektiv aus der Vogelperspektive betrachtet, bleibt mir vorab ein Fazit: die Sanktionen treffen die deutsche / europäische Wirtschaft stärker mit fatalen Folgen. Nachdem zunächst die Lebensmittellieferungen und Düngemittel im ersten Schritt der Sanktionen hart treffen und jetzt schrittweise in den Regalen den Supermärkten (inklusive Preisexplosionen) ankommen, ist jetzt die nächste Sanktionswelle gegen Russland beschlossen worden, die für die Industrie in weiten Teilen den Todesstoß bedeutet.
 
Bei der Energieversorgung sind die Preise schon bei den Endverbrauchern angekommen und werden sich im nächsten Winter – vorausgesetzt es kommt zu keiner Entspannung – massiv negativ auswirken. Den russischen Banken geht es verstärkt an den Kragen. Nach den USA hat jetzt auch Groß Britannien das Vermögen der Sberbank und Credit Bank of Moscow eingefroren. Die EU verhängt den Transaktionsstopp für 4 russische Großbanken. Es ist die Enteignung von Unternehmen und Oligarchen, deren Nähe zu Putin keinesfalls bestätigt sind.
 
Die Gaslieferung sowie der Import für Stahlprodukte von Russland nach Groß Britannien sollen baldmöglichst ausgesetzt werden. Die EU hat den Importstopp für russische Kohle beraten. Außerdem wurde eine Hafensperre für russische Ableger verhängt. Liebe Leser, in anderen Worten: es werden ALLE Importe aus Russland verboten. Dazu gehören auch Chips, Rohstoffe für die „Schwerindustrie“ Quantencomputer, Holz, Zement und Luxusgüter.
 
Wie empfindlich diese Sanktionen die deutsche und europäische Wirtschaft treffen wird, kehren die Tagesschau-Sprecher gerne einmal unter den Tisch. Aber ein logisch denkender Mensch versteht, dass die Sanktionen, trotz des Verständnisses den Krieg nicht zu unterstützen, auch die eigene Wirtschaft und den Wohlstand der EU-Bürger massiv in Gefahr bringen. Eine Idee: wieso will man die Tragödie mit Waffenlieferungen an die Ukraine zusätzlich befeuern?

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Jetzt aber zu den Börsen!
 
Entschuldigen Sie bitte meine längere Zusammenfassung über die schwerwiegenden Folgen der Sanktionen gegen die eigene Wirtschaft Deutschlands und Europas. Die Börsen bleiben nach meiner Meinung erstaunlich ruhig, obwohl die schwarzen Wolken unübersehbar über dem Wirtschaftswachstum schweben. Ob es nun eine Bärenmarkt-Rally ist, oder tatsächlich positive Ereignisse zum Aktienmarkt-Boom auf uns zukommen, beschreibe ich meinen kurzen Worten:
 

  • Inflation führt zu deutlichen Zinserhöhungen (FED hat in dieser Woche überdurchschnittlich starke Zinserhöhungen bestätigt)
  • Konsumeinbruch durch hohe Inflation (Ausgaben in den USA und EU sinken deutlich)
  • Zentralbanken senken Geldmengenerweiterung (weniger Stimulus für die Börsen)
  • Anleihen (sowohl 2- als auch 5-jährige) steigen und entziehen dem Aktienmarkt Kapital
  • Verschuldete Unternehmen kämpfen bei einem rezessiven (Erwartung) Umfeld  gegen höhere Zinskosten

 
Parallel sind die Bewertungen am Aktienmarkt (laut Schiller-KGV = inflationsbereinigtes Kurs-Gewinn-Verhältnis) auf dem höchsten Stand seit der Dot-Com-Blase. Interessant sind die sogenannten „Covid-Gewinner“, die jetzt zahlreich unter Beschuss kommen. Dazu zählen vor allem die Lieferdienst-Plattformen wie Hello Fresh und Delivery Hero, die nach einem rund 50%-igen Abschlag eine kurze Erholung hatten und daraufhin das „sell the good news“ folgte.
 
Wie geht’s an den Börsen weiter?
 
Die geopolitischen Spannungen bleiben hoch brisant und die Fronten verhärten sich zunehmend auf beiden Seiten. Man kann hier durchaus von einer Sanktionsspirale der Supermächte sprechen. Die Zentralbanken kommen um die Zinserhöhungen nicht herum. Auf der anderen Seite bleibt die Flucht aus dem „Fiat-Geld“ bestehen und kann deshalb auch zur Flucht in die ohnehin schon überhitzten Aktienmärkte führen. Es bleibt spannend und ich bleibe auch im www.SWISSMONDAY.de auf der vorsichtigen bzw. konservativen Seite, wo ich weiterhin auf Rohstoff-Minen setze.
 
Erholen Sie sich am Wochenende und genießen die Sonne!
 
Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur
 

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