Jetzt vorbei mit der Ankündigung und rein in die Märkte. In der nächsten Woche kommen die ersten Wahrheiten über die Unternehmen ans Tageslicht. Big-Player wie Pepsi, BlackRock, Citigroup, Taiwan Semiconductor, JP Morgan Chase, Morgan Stanley und viele mehr legen das Ergebnis vom abgelaufenen Quartal vor. Spannend wird wie immer in der Berichtssaison wie die Unternehmen in die Zukunft blicken. Im Vorfeld der Zahlen war der Aktienmarkt in dieser Woche etwas langweilig, weil die Medien zurecht den Russland-Krieg stark im Blickfeld haben.
Die Börsen haben eine gute Erholung hingelegt. Kein Wunder: denn zuvor waren die Aktien einfach überverkauft und Schnäppchenjäger haben die Gunst der Stunde genutzt. Doch ob die Erholung nachhaltig ist, scheint aufgrund der konjunkturellen Rahmenbedingungen eher unwahrscheinlich. Das große Chart-Bild zeigt, dass wir uns immer noch in einem intakten Bärenmarkt befinden. Wie gesagt: der Auftakt der Berichtssaison in der nächsten Woche wird die Aktien – nach meiner Einschätzung – ziemlich zerrütteln.
AMD hat im Vorfeld der Berichtssaison schon einmal die Umsatzprognose kräftig gesenkt. Der Pessimismus bei den Unternehmen nimmt rasant zu. 40% der deutschen Kleinunternehmer fürchten um ihre unternehmerische Existenz. Diese Fakten erahnen schon den kommenden Konsumrückgang, aus welchem sich auch die großen Konzerne nicht rausreden können.
In den USA deutet der Arbeitsmarkt eine erste Entlassungswelle an. Über Deutschland muss man an dieser Stelle kaum etwas sagen, wenn man eine zwangsweise Entlassungswelle aufgrund der Pleitenwelle betrachtet. Die politischen Vorbereitungen für die Einführung des „Bürgergelds“ sind in diesem Zusammenhang kein Zufall. Außerdem ist das Thema Energie nach der Sabotage auf die Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 in eine Art „Schockstarre“ verfallen. Man hat einfach keine Alternative für diesen Winter aufgebaut. Ob es nun zu einem Lockdown oder gar Bürgeraufständen kommt, … das will ich nicht kommentieren. Wir werden es sehen.
Wie geht’s an den Börsen weiter?
Die öffentliche Wahrnehmung an den Börsen zeigt eher Entspannung. An den Börsen wird vor allem die Zentralbank-Politik beobachtet und hofft bei einer Rezession auf keine weitere Steigerung der Zinsen. In der Phase der massiven Überschuldungspolitik auch durch die Zentralbanken (Bilanzausweitung in inflationären Zuständen) musste viel Kapital in die Aktienmärkte fließen. Doch die Abkühlung des „Modern Monetary Theroie“ schürt jetzt während der hohen Energie-Kosten Sorge um einen hohen Investitionsrückgang.
Die kommende Berichtssaison wird nach meiner Einschätzung einige negative Überraschungen bringen. Ob diese bereits in den aktuellen Aktienkursen eingepreist sind, wage ich zu bezweifeln und bleibe sehr vorsichtig.
Passen Sie auf sich auf und alles Liebe aus Asien,
Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur
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