Das Thema „Zentralbank-Politik“ ist in dieser Woche etwas in den Hintergrund geraten. Spannend in der aktuellen Situation ist der Umbau der großen deutschen Konzerne. BASF hat einen Verlust zu verbuchen, der auf hohe Abschreibungen zurückzuführen ist. Zudem ist es schon offiziell verkündet, dass sich BASF schrittweise von Deutschland entfernt. Diesen Beschluss hat Linde (Deutschlands größte Marktkapitalisierung) bereits durchgeführt und hat den Firmensitz verlegt. Zu allem Übel kommt noch der Rückzug aus dem DAX hinzu. Der Wechsel an die New York Stock Exchange zeigt wie deutsche Traditionsunternehmen das Land verlassen.
Man kann die Situation in Europa durchaus schönreden. Immerhin kam es bislang noch nicht einem Strom-Blackout. Doch in der vergangenen Woche kam die erste Stromwarnung in Baden-Württemberg. Auf dem Bildschirm hat man offensichtlich auch nicht anstehende Sanktion gegen russisches Öl, das ab Februar in Kraft tritt. Natürlich kann man an dieser Stelle sagen: „das geht schon irgendwie gut“. Ich bin grundsätzlich auch ein optimistischer Mensch (so zumindest meine Selbsteinschätzung), aber wenn man mit sehenden Augen die Zerstörungswut der deutschen und europäischen Wirtschaft genauer betrachtet, dann kippt die gute Stimmung eines Tages.
Ich ziehe dennoch die positiven Schlüsse aus der aktuellen Entwicklung. Es wird voraussichtlich erst einmal zu einer weiteren Abschaffung und Verlust von Arbeitsplätzen kommen, bis sich ein Gegenwind bei der politischen Friedenspolitik (Waffen für den Frieden = Sarkasmus) auftut. Die Überregulierung hat zu einer großen Verschiebung der „Trend-Unternehmen“ geführt. Denken wir noch an die Aktien aus der Wind- und Solarbranche in Deutschland. Die Aktien sind mit Hilfe hoher staatlicher Subventionen nach oben geschnellt und danach im Niemandsland versunken. Dadurch sieht man, dass die Märkte nicht mehr frei sind. Auch bei der Elektro-Mobilität ist der staatliche Einfluss enorm. Motorenwerke für Verbrenner werden / wurden ins Ausland verlegt, etc. Die Palette von Beispielen zum staatlichen Einfluss ist sehr lange. Daneben wird der Beamten-Apparat weiter aufgebläht. Leider ist dieser nicht produktiv.
Wie geht’s an den Börsen weiter?
Inflation scheint überhaupt kein Thema mehr zu sein, obwohl die Dezember Inflation in der EU-Zone die 9% wieder übersprungen hat. Den Markt scheint es „natürlich zu beflügeln“, denn auch Vermögenswerte steigen in Phasen der Geldentwertung. Ich glaube, dass die Ergebnisse schlechter ausfallen als erwartet, aber dadurch wieder auf Hoffnung an den Börsen gesetzt wird. Deshalb bleibe ich beim alten Spruch: „Wann kommt der schwarze Schwan, der noch niemand sieht?“
Alles Beste aus Asien,
Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur
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