Künstliche Intelligenz vor Korrektur? – Dell und Salesforce unter Druck – BYD bringt E-Auto mit 2.100 Km Reichweite – Strafzölle steigen weltweit – Zinsen bleibt Kernthema
Liebe Leser,
kürzlich habe ich die aktuelle Situation an den Aktienmärkten bereits als „Endjahres-Rally“ bezeichnet. Nicht nur für die Hochstände hatte ich diese Verbindung gebracht, sondern auch aufgrund des ungewöhnlich geringen Handelsvolumens. Das hat sich in dieser Woche auch nicht stark verändert. Dies war u.a. der relativ schwachen Nachrichtenlage „geschuldet“. Doch im Soft- und Hardwarebereich sahen die Ergebnisse wie bei Salesforce oder Dell nicht gerade rosig aus. Denn die Ziele wurden nicht erreicht, und das bestraft der Markt in der jetzigen Phase sofort. Dagegen kann Nvidia und das Thema „künstliche Intelligenz“ weiterhin die Indizes stabil oben halten und auch HP wurde nach den Zahlen gefeiert.
Die Börsen bewegen sich auf einem hohen Niveau in einer kleinen Seitwärtsbewegung. Seitwärtsbewegungen sind berüchtigt für ihre künftigen Ausbrüche. Das Kernthema ist natürlich die Konjunktur und Zinsentwicklung. In dieser Woche wurde das Wachstum des US-amerikanischen Bruttoinlandsproduktes nach unten revidiert. Und dies bei einer dennoch anhaltend hohen Inflation, könnte es auf eine bevorstehende Stagflation hindeuten. Wie darauf die Zentralbank reagieren wird? Nun, für das Jahr 2024 wurden ja insgesamt 7 Zinssenkungen erwartet. Das 1. Halbjahr ist bald vorüber und bislang: Pustekuchen!, und ob es in diesem Jahr überhaupt noch zu einer Zinssenkung kommt, bleibt an dieser Stelle abzuwarten. Aber ich möchte doch daran erinnern, dass sich die Kursrally auf die Hoffnung auf sinkende Zinsen begründet hat. Also wie will man die hohen Kurse jetzt begründen? – Sicherlich nicht mit einer Revidierung des Wirtschaftswachstums.
Staaten mischen sich im Zuge von Sanktionen oder Strafzöllen leider seit Ewigkeiten in die globale freie Marktwirtschaft ein. Die USA haben jetzt die Einfuhrzölle für chinesische Elektro-Autos auf sage und schreibe 100% angehoben. Daneben dürfen die High-Performance-Chips nicht mehr nach China geliefert werden. Europa will sich diesem Trend – wie so häufig – natürlich wieder anschließen. Doch woher kommen die allermeisten Rohstoffe für die Produktion von Anlagen für die angeblich „Grüne Energie“? AUS CHINA! China wird sich im Gegenzug sicherlich etwas einfallen lassen und dem Seitenhieb einen Konter schießen. Das Resultat wird sein: ALLES wird einfach noch teurer. Solche Protektionismus Maßnahmen sind – ähnlich wie Sanktionen – für alle Volkswirtschaften einfach kontraproduktiv.
Auf dem Markt für Elektro-Autos gibt es nicht nur Dumping-Meldungen aus China. BYD, Chinas größter E-Auto-Hersteller, den ich auch im www.SWISSMONDAY.de im Depot halte, hat jetzt ein neues Modell mit einer Batterie mit 2.100 Kilometer Reichweite vorgestellt. Die Reichweite ist bzw. war eine große Abschreckung für Käufer. Die Käufe für E-Autos sind in Deutschland nach Senkung der Subventionen massiv um bis zu 30% gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. An dieser Stelle muss ich sagen, dass das Wachstum bei E-Autos in Asien deutlich höher ist. Und in Asien ist nun einmal BYD der Platzhirsch. Also das Thema der Marktführerschaft bei E-Autos wird heiß bleiben, wobei ich hier auf die asiatischen Hersteller setze. Xiaomi hat sich schließlich auch von einem Handy-Produzenten zu einem Auto-Hersteller entwickelt. Zu diesem Thema – auch autonomes Fahren – berichte ich in der nächsten Ausgabe vom www.SWISSMONDAY.de.
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