Die Negativ-Spirale spiegelt sich in den Wirtschaftsdaten wider. Deutschlands Wirtschaft wird jetzt für 2024 mit einem Mini-Wachstum von 0,1% eingeschätzt. Der DAX hält sich auf Rekordhoch, weil die Konzerne von einer Monopol-Struktur und Ausrottung des Mittelstandes sogar noch profitieren können. (Zumindest jetzt noch, obwohl die Umsätze und Gewinne in vielen Fällen vom Auslands-Geschäft generiert werden.) Auslands-Geschäfte sind übrigens auch bei den großen Playern an den Börsen weltweit der entscheidende Punkt. Das sieht man u.a. im Chipbereich wie Nvidia oder Intel. Wobei das Thema künstliche Intelligenz vielleicht doch im ersten Quartal eine Über-Euphorie an den Aktienmärkten hatte. Das sieht man jetzt ganz deutlich bei Intel, die am Mittwoch im Tagesverlauf um 8% eingeknickt sind. Auf der anderen Seite ist das Erdbeben in Taiwan durchaus zu beobachten. Der weltweit größte Chiphersteller Taiwan Semiconductor, der auch für Nvidia produziert, musste seine Fabrik evakuieren. Ob es eine zweite Erdbeben-Welle gibt, muss man abwarten. An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich von Erdbeben und Wellen-Theorien keine Ahnung habe. Aber man sieht, wie schnell ein ganzer Sektor durch äußere Einflüsse ins Kippen geraten kann. Stellt man sich einfach einmal ein Angriff Chinas auf Taiwan vor. Da muss „nur“ die TSMC Werke auslöschen und dann liegt die globale Produktion lahm.
Ach ja, an dieser Stelle bin ich auch beim Thema Öl. Im wichtigsten Fördergebiet – nämlich Naher Osten – herrscht Krieg und Unsicherheit. Die Energie-Rohstoff-Preise steigen. Und das ist der Auslöser meiner längst angekündigten nächsten Welle der Inflation, die zeitverzögert auf die Märkte zurollt. Die Zinsphantasie rückt immer stärker in eine andere Richtung. Anstelle von erwarteten 7 Zinssenkungen im laufenden Jahr gehen einige Analysten von nur noch 3 oder gar einer Zinssenkung aus. Die Benzin-Preise sind in den USA schon angestiegen. Das hat große Folgen für die Endverkaufspreise, die auch nach oben gehen. Die Zinserhöhungen zuvor haben etwas geholfen, aber schauen Sie sich einfach den S&P 500 und Nasdaq an. Da ist keine Spur von Beruhigung bei inflationären Vermögenswerten zu sehen. Also beinahe alle Faktoren sprechen für eine Korrektur bzw. aktuelle Überbewertung der Erwartungen für die Weltwirtschaft – vor allem auf dem westlichen Flügel.
Wie geht’s an den Börsen weiter?
Die Börse ist Psychologie und man kann nur Wahrscheinlichkeiten abwägen. Denn ganz rational läuft es an den Börsen nicht zwingend. Dies ist auch das spannende – vor allem für kurzfristige Anleger. Es entstehen immer Übertreibungen. Und zwar in beide Richtungen. Das bringt immer gute Chancen. Wenn ich nach meinem Gefühl gehe, das an der Börse nicht unbedingt der beste Ratgeber ist, erwarte ich in der nächsten Woche eher eine Marktschwäche. Aber zuversichtlich bleibe ich bei meinem Lieblingsthema: GOLD. Die Sorge, dass der Goldpreis einigen Investoren davonläuft, ist berechtigt und könnte noch weitere Käufer in das Edelmetall treiben.
Treiben lassen sollten wir uns am Wochenende, um frische Kraft für die nächste Woche zu sammeln. Ein schönes Wochenende!
Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur
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