Kaum jemand spricht noch über die massiven Gefahren und Probleme in China. Evergrande, Chinas zweitgrößter Immobilienkonzern, ist quasi Pleite und wird einen Dominoeffekt auslösen. Momentan bestimmen schlichtweg andere Themen die Finanzmedien. Aber auch die Covid-0 Strategie ist ein Wahnsinn. Inlandsflüge sind auf eine Belegung von nur noch 15% geschrumpft. Eine Reihe von Einzelhändler haben bereits aufgeben müssen. Daneben hört man aus dem Hintergrund, dass anscheinend weiterhin Pläne zum Einmarsch Chinas in Taiwan laufen.
Doch ein zentrales Thema bleibt die hausgemachte Energiekrise. Joe Biden hat den Energie-Notstand ausgerufen und Habeck aus Deutschland will notfalls Energiesparmaßnahmen mit gesetzlichen Vorgaben umsetzen. Jeder weiß, dass bei solchen Ansagen die Wahrscheinlichkeit auf eine tatsächliche Umsetzung relativ hoch ist. Der Bayer-Vorstand und andere Vorstände aus der deutschen Industrie melden sich immer mehr zum Thema Gas- und Energieversorgung zu Wort. Sollte weiterhin weniger Gas aus Russland fließen, so wird es unumgänglich zu einem Produktionsengpass in der deutschen Schwerindustrie führen.
PayPal und Nvidia haben übrigens massive Kursverluste verbucht, obwohl jeweils die Umsätze stark gestiegen sind. Es wäre jetzt dennoch der Griff in ein fallendes Messer. Aber ich habe mir diese zwei Aktien schon einmal die Watchlist gelegt. Wer sehr langfristig investiert kann zum jetzigen Zeitpunkt durchaus schon ein paar Positionen aufbauen. ABER!, mit der Gefahr weiterer Kursverluste und man braucht dann weitere Liquidität für den Nachkauf. Liquidität habe ich in den letzten Ausgaben immer wieder ein als entscheidende Strategie bezeichnet. Denn man kauft schließlich am besten, wenn es billig ist und nicht an einem Punkt, an welchem die „Großen“ Kasse machen.
Wie geht’s an den Börsen weiter?
Die Kurse sind seit Jahresbeginn schon deutlich zurücklaufen. Tatsächlich kann man kurzfristig von einem überverkauften Markt sprechen. Doch ich traue dem Braten einfach nicht, weil man immer noch die erwarteten Gewinne in den jetzigen Aktienbewertungen zu Rate zieht. Sollte hier eine negative Anpassung während der nächsten Berichtssaison kommen, schließe ich eine weitere Abwärtswelle nicht aus. Wir alle sind keine Hellseher. Allerdings hat der über 40 Jahre anhaltende Bullenmarkt jetzt entscheidende Macken erhalten.
Ich bleibe weiterhin auf der defensiven und vorsichtigen Seite sowie nach wie vor bei einer Übergewichtung bei Rohstoffen, die ich ausführlicher im www.SWISSMONDAY.de darstelle.
Ein schönes Wochenende und bis bald,
Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur
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